c) Zu Fuß und mit dem Rad klimafreundlich unterwegs

In vielen Dörfern aber auch in manchem städtischen Außenbezirk gibt es weder eine ärztliche Versorgung noch Geschäfte oder Kindergärten. Für die Menschen, die hier leben, ist ohne Auto der Zugang zur alltäglichen Grundversorgung deutlich erschwert. Was daraus folgt, ist ein echter Teufelskreis: Es entsteht mehr Verkehr in Richtung der Zentren, wodurch mehr Lärm, mehr Schadstoffe produziert werden – und damit gibt es noch nachvollziehbarere Gründe, weiter raus „ins Grüne“ zu ziehen. Wenn hier die Politik nicht steuernd eingreift, dreht sich die Spirale immer weiter.

Kurze Wege dank wohnortnaher Versorgung

Intelligente, nachhaltige Stadtplanung mit Vorrang für Innenentwicklung vor Außenentwicklung ist wichtig für mehr Lebensqualität und kürzere Wege. Denn wer nah am Wohnort einen Arbeitsplatz, Einkaufsmöglichkeiten, Bildung und eine qualitativ hochwertige Gesundheitsversorgung findet, muss keine weiten Wege zurücklegen.

Kurze Wege auf dem Land und in der Stadt tragen dazu bei, Verkehr zu vermeiden. Deshalb unterstützt die GRÜN-geführte Landesregierung Kommunen bei der Innenentwicklung durch Förderprogramme wie „Flächen gewinnen“. In unserer Vorstellung sind Städte und Gemeinden in erster Linie Lebensräume und keine Autoverkehrsräume. Verkehrsberuhigte Zonen, ein sinnvolles Parkraummanagement, Shared Spaces, Begegnungszonen und ein attraktiver öffentlicher Raum sind aus diesem Grund wichtige Bausteine einer nachhaltigen Innenentwicklung.

Baden-Württemberg fährt Rad

Um dem Anspruch nachhaltiger Mobilität zu entsprechen, müssen Wohn- und Arbeitsquartiere Anreize geben, im Alltag umwelt- und klimafreundlich mobil zu leben. Durch die Verabschiedung der neuen Landesbauordnung hat die GRÜN-geführte Landesregierung einen Beitrag zu dieser Entwicklung geleistet: Fahrradparken wird von nun an dem Autoparken auf Privatgrund gleichgestellt, was bedeutet, dass jetzt auch Fahrrad-Stellplätze vorgeschrieben sind. Gleichzeitig bekommen klimafreundliche Kommunen mehr Spielraum. Es obliegt ihrer Entscheidung, die Anzahl der Kfz-Stellplätze für Wohnungen zu reduzieren. Auch damit unterstützen sie umweltfreundliche Mobilität und senken Baukosten.

Wir GRÜNE wollen die Voraussetzungen dafür schaffen, den Radverkehrsanteil in Baden-Württemberg bis 2020 zu verdoppeln und ihn mittelfristig auf 20 Prozent zu steigern. Dieses Ziel kann das Land aber nur in Zusammenarbeit mit den Kommunen verwirklichen. Deshalb zählen wir auf die Kommunen als starke und gleichberechtigte Partner. Die Radverkehrsstrategie der GRÜN-geführten Landesregierung fördert den Radverkehr im Alltag bereits jetzt sehr erfolgreich. Auch im Ländlichen Raum nimmt der Radverkehr dank der neuen Radverkehrspolitik der Landesregierung beständig zu. Zur Vernetzung der kommunalen Radverkehrsinfrastruktur wollen wir das großräumige RadNETZ Baden-Württemberg zwischen allen Ober- und Mittelzentren prioritär umsetzen.

Der Radtourismus in den attraktiven Ländlichen Räumen boomt und soll weiter gefördert werden. Mit Hilfe des neuen Landesförderprogramms „Kommunale Fahrradinfrastruktur“ bringen wir den Ausbau des Radverkehrsnetzes in Baden-Württemberg voran. Es ist absehbar, dass der Bedarf an gut ausgebauten Radwegen noch weiter steigt.

Wir begrüßen die dynamische Entwicklung im Bereich von Elektrofahrrädern. Pedelecs und E-Bikes stellen eine umweltschonende und komfortable Alternative zum PKW dar und eröffnen neue Möglichkeiten der Mobilität. Auch für (elektrisch unterstützte) Lastenräder sehen wir insbesondere im Bereich des kommunalen Service- und Dienstleistungssektors großes Potenzial. Damit das vermehrte Radverkehrsaufkommen auch genug Platz hat, bedarf es sicherer und ausreichend dimensionierter Radwegeverbindungen. Deshalb gehören auch Radschnellwege zu einer modernen Radverkehrsinfrastruktur. Zudem setzen wir uns für attraktive Fahrradabstellmöglichkeiten, Fahrradverleihsysteme und die kostenlose Mitnahme von Fahrrädern in öffentlichen Verkehrsmitteln außerhalb der Hauptverkehrszeiten ein.