Fusionsreaktor ITER: EU muss Reißleine ziehen und aussteigen

Zu Berichten über milliardenhohe Zusatzkosten für die EU beim Fusionsreaktor ITER, erklärt Sylvia Kotting-Uhl, Sprecherin für Atompolitik:

ITER ist ein Fass ohne Boden: Obwohl die EU einen Kostendeckel in Höhe von 6,6 Milliarden für den Fusionsreaktor ITER beschlossen hatte, sollen nun ab dem Jahr 2021 weitere Kosten in Höhe von mehr als fünf Milliarden Euro auf sie zukommen. Es wird Zeit auszusteigen, bevor das Projekt noch mehr Milliarden frisst.

Dieses Vorhaben ist von Anfang an ein Rohrkrepierer, das Steuergelder ohne erkennbaren Nutzen verschlingt. Sollte man in der Zukunft mittels Kernfusion überhaupt jemals Energie erzeugen können, müssen wir bis dahin die Energiewende längst geschafft haben. Wind- und Sonnenstrom werden dann unschlagbar günstig sein. Die zentrale, schlecht regelbare Großstromerzeugung von Fusionsreaktoren ist bereits heute nicht mehr zeitgemäß.

Die EU muss jetzt klare Kante zeigen und die Reißleine ziehen. Statt weiterhin Unsummen in diesem Milliardengrab zu versenken, muss sie die erneute Kostensteigerung zum Anlass nehmen, um endlich aus ITER auszusteigen. Die Gelder sind in der Forschung für das Gelingen der Energiewende weitaus besser angelegt.