Glyphosat: Bundesregierung ist Zünglein an der Waage

Zur morgigen Abstimmung im zuständigen EU-Fachausschuss über die EU-weite Neuzulassung von Glyphosat bis 2031 erklärt HARALD EBNER, Sprecher für Gentechnik- und Bioökonomiepolitik der Bundestgagsfarktion Bündnis 90/Die Grünen: 

Die Bundesregierung entscheidet, ob Glyphosat EU-weit wieder zugelassen wird oder nicht. Nachdem Schweden, Frankreich, die Niederlande und Italien angekündigt haben, dagegen zu stimmen, würde schon eine deutsche Enthaltung genügen, um die Glyphosat-Neuzulassung vorerst zu stoppen. Umweltministerin Barbara Hendricks muss jetzt Wort halten. Sie hat sich klar gegen eine Glyphosat-Neuzulassung zu den vorgeschlagenen Bedingungen ausgesprochen. Wenn sie dabei bleibt, kann ein Vertreter von Agrarminister Schmidt morgen in Brüssel nicht zustimmen.

Hendricks muss standhaft bleiben, das ist sie den Menschen und der Umwelt in diesem Land schuldig. Es geht immerhin um schwerwiegende Folgen für die Biologische Vielfalt und eine mögliche Krebsgefahr für Menschen. Die Gefahren des Mittels sind umstrittener denn je, Einschätzungen wichtiger Gremien stehen noch aus. Das von Christian Schmidt jetzt wieder ins Spiel gebrachte Privatanwender-Verbot ist ein guter erster Schritt, aber in der heutigen Debatte ein reines Ablenkungsmanöver. Es‎ reicht es nicht, die versprühte Menge in Deutschland um den Privatverbrauch zu reduzieren, der gerade mal rund ein Prozent ausmacht.