Kohle aus Kolumbien

Laut eigenen Aussagen hat die EnBW im letzten Jahr rund 1 Mio. Tonnen Steinkohle aus Kolumbien bezogen – 30 % ihres Gesamtbedarfs. Auch das Kohlekraftwerk in Karlsruhe wird zu 30% aus kolumbianischen Minen beliefert (Stand 2011).

Kolumbien ist – was sein Naturerbe betrifft – eines der reichsten Länder der Welt. Das Land liegt weltweit an zweiter Stelle in punkto Biodiversität und an fünfter mit seinem Wasserreichtum. Über 500 Jahre massiver Abbau von Gold, Smaragden, Nickel und Kohle haben aber bereits vieles zerstört. Um die Wirtschaft anzukurbeln, setzt der „Entwicklungsplan“ der Regierung Santos unter anderem auf Großprojekte im Bergbausektor – und dies ohne Rücksicht auf die Ökosysteme des Landes wie Paramos, Flusseinzugsgebiete, Lagunen und Sumpfkomplexe.

Die Konsequenzen sind für Klima und, Umwelt und die Lage der Menschenrechte höchst bedenklich. Mit Blick auf die indigene Wayúu Bevölkerung in La Guajira, Kolumbien, wird deutlich, wie sehr die Menschen unter dem Kohletagebau leiden müssen. Seit 30 Jahren baut hier das Unternehmen Cerrejón im größten Tagebau Lateinamerikas Kohle ab. Das Bruttoinlandsprodukt steigt, doch die Menschen leben in Armut, umgeben von einer Mondlandschaft, die einst ihre Heimat, ihr Überleben und ihre Kultur bedeutete. Von der Natur und ihrer Vielfalt, die sie einst versorgte, ist heute nicht mehr viel übrig geblieben. Statt Entwicklung kamen Hunger, Krankheit und die leeren Versprechungen eines internationalen Kohleunternehmens. Heute sind Flüsse ausgetrocknet oder umgeleitet und die Böden so verseucht, dass Landwirtschaft dort nicht mehr möglich ist. Die Lebensgrundlage der lokalen Bevölkerung und der indigenen Gemeinschaften, welche auf diesen Gebieten leben, wurde zerstört.

Der Dokumentarfilm „La Buena Vida – Das gute Leben“ begleitet die durch das Vorrücken der Kohlemine erzwungene Umsiedlung einer Wayúu-Dorfs. Der Film wird als Preview im Schauburg-Kino am 17. April um 17 Uhr gezeigt.

Im Anschluss laden die Karlsruher Grünen gemeinsam mit der Gesellschaft für bedrohte Völker zur Diskussion ins Internationale Begegnungszentrum ein. Dabei wollen sie an ein thematisch ähnliches Podium im Juni 2011 mit den EnBW und einem kolumbianischen Menschenrechtsvertreter anknüpfen. Was hat sich seit 2011 verändert? Welche der damals angekündigten Verbesserungen konnten inzwischen umgesetzt werden?

Herzlich willkommen zum Podiumsgespräch

am Freitag, 17. April um 19.30 Uhr

im Internationalen Begegnungszentrum (IBZ), Kaiserallee 12 d, Karlsruhe