ZEIT FÜR ALTE MENSCHEN

In unserer Gesellschaft brauchen zunehmend mehr alte Menschen Hilfe und Pflege. Wer sich um seine demente Mutter kümmert oder dem alleinstehenden alten Nachbarn zur Hand geht, übernimmt eine gesellschaftliche Aufgabe und verdient unsere Wertschätzung und Unterstützung. Häufig leisten das Frauen noch neben ihrem Beruf. Sie nehmen dafür Verdienstausfälle, langfristige Einkommenseinbußen und geringere Rentenansprüche in Kauf. Es muss in Zukunft leichter werden, die Sorge für andere Menschen mit Berufstätigkeit zu vereinbaren und Phasen des Komplettausstiegs kurz zu halten.

In unseren sozialen Beziehungen hat sich manches verändert. Familie zum Beispiel sind nicht länger nur Eltern und Kinder. Wer andere versorgt oder pflegt, ohne mit ihnen verwandt zu sein, soll deshalb auch Anspruch auf Pflegezeit und Lohnersatzleistung haben. Gute Arbeitszeitmodelle allein reichen nicht aus, um Pflege und Beruf verbinden zu können. Die pflegerische Versorgungsstruktur muss auf die Bedarfe Pflegebedürftiger und ihrer Angehörigen abgestimmt sein. Beratung, Betreuung und Unterstützung müssen dazu ausgebaut werden.

» PflegeZeit Plus: Sie ermöglicht eine bis zu dreimonatige Freistellung für Menschen, die Verantwortung für pflegebedürftige Angehörige, Nachbarn oder Freunde übernehmen. Mit einer steuerfinanzierten Lohnersatzleistung – ähnlich wie beim Elterngeld – soll dies für alle Erwerbstätigen finanziell abgesichert werden, auch für Selbstständige und Beamte. Um kurzfristig abkömmlich zu sein, etwa für einen wichtigen Arztbesuch, sollen Pflegende sich jährlich bis zu zehn Arbeitstage freistellen lassen können, wie Eltern mit einem kranken Kind.

» Ausbau der Unterstützungsangebote: Zur Entlastung pflegender Angehöriger sollen die Angebote für Pflegebedürftige – Beratung und Information, flexible Tages- und Nachtpflege oder Hol- und Bringdienste – flächendeckend ausgebaut werden. Sie können es ermöglichen, Berufstätigkeit und Pflege zu verbinden.