Bezahlbarer Wohnraum: Grüne fordern Bauprogramm

Am Donnerstag, den 19. November, diskutierten die Karlsruher Grünen im Zieglersaal der Gaststätte Akropolis zusammen mit Bettina Lisbach, Fraktionsvorsitzende im Karlsruher Gemeinderat, und Chris Kühn, Sprecher für Bau- und Wohnungspolitik, über Möglichkeiten mehr bezahlbaren Wohnraum zu schaffen.

Baumboom läuft an finanziellen Bedürfnissen der Mieter vorbei

„Die Wohnungsbaupolitik in Deutschland steht am Scheideweg”, so Kühn. “Bezahlbarer Wohnraum ist heute schon ein viel zu knappes Gut.” Trotz anderslautender Versprechungen seitens der Bundesregierung befinde sich der soziale Wohnungsbau im Niedergang. Die Bundesregierung bedient mit ihrer Bau- und Wohnungspolitik verstärkt die Interessen der Immobilienwirtschaft statt der Mieterinnen und Mieter. Der Wohnungsneubau wird häufig, vor allem in Großstädten, als Rezept gegen steigende Mieten und die Gentrifizierung der Innenstädte gepriesen. Bei der Mietpreisbremse, die die große Koalition nach langem Ringen endlich beschlossen hat, ist der Neubau allerdings ausgenommen. Das ist ein Anreiz für teure Luxusbauten.

Den Mieterinnen und Mietern mit kleinem Geldbeutel ist damit nicht geholfen. Somit läuft der Bauboom der vergangenen Jahre häufig an den finanziellen Bedürfnissen der Mieterinnen und Mieter vorbei. Gebaut werden vor allem große Wohnungen mit teils Luxusausstattung, um von dem aktuellen hohen Preisniveau zu profitieren. Bezahlbarer günstiger Wohnraum in kleinen Wohneinheiten wird kaum neu gebaut, kritisierten beide Grünen-PolitikerInnen.

“Anonyme und monotone Großwohnsiedlungen an Stadträndern müssen verhindert werden”

Bettina Lisbach betonte, dass in Karlsruhe schon viel unternommen wird, um bezahlbaren Wohnraum zu schaffen. “Wir bemühen uns, dass noch mehr für die Schaffung von günstigem Wohnraum unternommen wird. Im Gemeinderat sprechen wir die Problematik immer wieder an und versuchen, die anderen Parteien und die Stadtverwaltung auf die Notwendigkeit hinzuweisen”, schilderte Lisbach die Anstrengungen der Grünen Gemeinderatsfraktion auf kommunaler Ebene.

Daher fordern die Grünen ein Bauprogramm von der Bundesregierung. “Wir müssen preiswerte Mietwohnungen in sozial gemischten Stadtvierteln und Gemeinden bauen. Die Fehler der Vergangenheit dürfen nicht wiederholt werden. Die Bildung anonymer und monotoner Großwohnsiedlungen an den Stadträndern muss verhindert werden, denn sie erschweren die Integration“, fordert Chris Kühn.