Sylvia Kotting-Uhl in den BNN zu ihrer Wiederwahl

Auch in Berlin an die Macht: Grüne-Bundestagsabgeordnete gibt sich nach Nominierung kämpferisch

Sylvia Kotting-Uhl – vierte Etappe klopft an

Von unserem Redaktionsmitglied Konrad Stammschröer

Ihre vierte Legislaturperiode klopft an: Am Mittwochabend hoben die Grünen Sylvia Kotting-Uhl auf den Kandidatenschild für die Bundestagswahl 2017 (die BNN berichteten). Im Bundesparlament ist die gebürtige Karlsruherin bereits seit 2005 aktiv. Noch einmal will sie es im nächsten Jahr wissen.

Am Tag nach ihrer Nominierung (40 Ja-, eine Nein-Stimme) gibt sich die atompolitische Sprecherin ihrer Fraktion gewohnt kämpferisch: „Die Grünen werden auch auf Bundesebene gebraucht. Unser Wahlkampf wird auf Regierungsbeteiligung ausgelegt sein“. Gerade mit Blick auf die AfD – den „zusätzlichen und eigentlichen politischen Gegner“ – müssten den Bürgern die Errungenschaften unserer Zivilgesellschaft klar vor Augen geführt werden. Für grüne Kern-Werte wie Weltoffenheit, Freiheit, Solidarität, Ökologie-Bewusstsein und Empathie für benachteiligte Menschen müsse in Zeiten nach rechts gedrifteter Politik-Debatten eine noch schärfere Lanze gebrochen werden. Hüten sollte sich ihre Partei davor, Koalitionsoptionen auszusprechen. „Das hält man aber nur durch mit einem klaren, eigenen Profil“, so Kotting-Uhl. Für eine „klare Kante“ werde sie sich erneut stark machen.

Die erfahrene Politikerin weiß, in welch bescheidenem Maße Parteien die politische Agenda selbst bestimmen. Dennoch besitzt sie einen Themenzettel mit jeder Menge Dringlichem. Weit oben bei ihr natürlich der Kampf gegen die Atomkraft, denn der sei noch lange nicht beendet: „Wie wir in Deutschland die sechs größten Atomkraftwerke 2021/22 abschalten wollen, wenn die Energiewende weiterhin von Bundesebene aus so stümperhaft verfolgt wird, bleibt das Geheimnis des Wirtschaftsministers“.

Kotting-Uhls Dringlichkeitsliste ist lang und prall voll

Ebenfalls viel Arbeit falle an, „wenn wir verhindern wollen, dass 200 Millionen Menschen in die Flucht getrieben werden, weil ihre Heimat wegen des Klimawandels untergeht oder ausdörrt“. Fluchtursachen bekämpfen, heiße vor allem auch die Klimakrise bekämpfen. „In der Energiepolitik müssen wir deshalb Ernst machen mit der Sektorkopplung“, so Kotting-Uhl. Nicht nur im Stromsektor, auch in den Bereichen Wärme, Kälte und Verkehr müssten fossile Energieträger nach und nach durch erneuerbare Energien ersetzt werden.

Der Umbau Europas zu einem Europa der Menschen, der Startschuss für eine echte Agrarwende, das Ende der Massentierhaltung und das Entwickeln neuer Ernährungsideen als Alternative zu weltweit wachsendem Fleischkonsum – Kotting-Uhls Dringlichkeitsliste ist lang und prall voll. So gefüllt wie auch ihr Terminkalender, und zwar nicht nur der für November: „Zwei Sitzungswochen in Berlin und eine Japan-Reise mit Bundespräsident Joachim Gauck“, umreißt Kotting-Uhl, Vorsitzende der Deutsch-Japanischen Parlamentariergruppe, ihre Nah-Aufgaben. Rund ein dreiviertel Jahr sind es dann noch bis zur Bundestagswahl.

Quelle: BNN