ZEIT FÜR KINDER

Ein familienfreundliches Land macht es leicht, Kinder und Beruf zu vereinbaren. Doch in Deutschland tun sich Eltern oft schwer damit. Wer mangels Betreuungsplätzen oder Ganztagsschulen seine Arbeitszeit verringert oder gar aussteigt, muss um den beruflichen Anschluss fürchten. Arbeitsverhältnisse sind oft nicht auf die Bedürfnisse von Eltern zugeschnitten. Viele können oder wollen aber auf ein zweites Einkommen nicht verzichten.

Vor allem Frauen werden damit auf alte Rollenmuster verwiesen. Sie leisten im Durchschnitt fast doppelt so viel unbezahlte Arbeit wie Männer. Während der Mann meist über das höhere Einkommen verfügt und nach der Elternzeit wieder einsteigt, kehrt die Frau mit verringerter Stundenzahl oder gar nicht in den Beruf zurück.

Den Wünschen junger Paare entspricht das nicht. Die grüne Bundestagsfraktion will es Eltern erleichtern, sich die Verantwortung für Kinder ebenso wie die Erwerbsarbeit fair aufzuteilen. Auch dann, wenn die Kinder größer werden. Der Schulwechsel des Zwölfjährigen verlangt schließlich genauso viel Aufmerksamkeit wie die Mittelohrentzündung der Jüngsten.

» KinderZeit Plus: Damit wird das bestehende Elterngeld weiterentwickelt und verlängert. Jeder Elternteil erhält acht Monate Unterstützung – weitere acht Monate können sie frei untereinander aufteilen. Alleinerziehenden stehen die 24 Monate komplett zur Verfügung. Im ersten Lebensjahr des Kindes können beide – nacheinander oder gleichzeitig – vollständig aus dem Beruf aussteigen. Danach federt die KinderZeit Plus eine Arbeitszeitreduzierung finanziell ab. Bei Teilzeit verlängert sich die Bezugszeit entsprechend. Sie gilt bis zum 14. Geburtstag und hilft, wenn zum Beispiel das Kind bei der Ein- oder Umschulung Aufmerksamkeit braucht.

» Mehr gute Ganztagsbetreuung: Das Netz an Betreuungsmöglichkeiten muss dichter und besser werden. Die grüne Bundestagsfraktion fordert deshalb schon seit langem einen Rechtsanspruch auf einen Ganztagsplatz in Kita und Tagespflege ab dem vollendeten ersten Lebensjahr. Damit Eltern ihre Kinder gut aufgehoben wissen, soll die Anzahl betreuter Kinder pro Fachkraft gesetzlich festgeschrieben sein. Ergänzend sollen Ganztagsschulen ausgebaut werden, um gute Betreuung auch nach der Einschulung zu gewährleisten.