a) Frühkindliche Bildung, Erziehung und Betreuung: Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne

Kinder brauchen Orte des spielerischen Lernens mit engen Bezügen zur Alltagswelt und zur natürlichen Umwelt. Kindertageseinrichtungen sind Orte, an denen vielfältige Beziehungen gelebt und Bindungen möglich werden. Hier erobern sie sich Freiräume und lernen sich selbst zu behaupten. Jeder Tag ist voller Herausforderungen, die mindestens so groß sind wie bei Schulkindern. Schließlich werden hier die Weichen für die spätere Entwicklung der Kinder und ihre Bildungsbiographie gestellt.

Die Qualität der Angebote ist daher entscheidend. Unverzichtbar ist Qualität auch bei der alltagsintegrierten Sprachförderung. Sprachliche Fähigkeiten sind eine zentrale Voraussetzung für den späteren Bildungserfolg. Das Programm SPATZ zur Sprachförderung haben wir durch die Verkleinerung der Gruppengrößen kontinuierlich weiterentwickelt und wollen das erfolgreiche Programm weiter ausbauen. Es ist unser Ziel alle Kinder so zu fördern, dass sie bei der Einschulung in der Lage sind, dem Unterricht zu folgen und sicher zu kommunizieren. Dass Kinder mit und ohne Behinderung gemeinsam groß werden, ist für uns eine Selbstverständlichkeit. Inklusive Angebote in Kindertageseinrichtungen sollen schrittweise ausgebaut werden.

Kita in Baden-Württemberg: Betreuung auf hohem Niveau

Der Ausbau der frühkindlichen Bildung ist ein wichtiger Erfolg der GRÜN-geführten Landesregierung und ein wesentlicher Beitrag zu einem leistungsfähigen und gerechten Bildungssystem. Baden-Württemberg hat damit in kurzer Zeit einen großen Sprung nach vorn gemacht.

Eltern fordern zu Recht eine optimale Erziehung, Bildung und Betreuung ihrer Kinder in den Einrichtungen. Auch für Kommunen ist ein hochwertiges Angebot an Kindertageseinrichtungen ein Standortfaktor, der sie zu attraktiven Wohn- und Arbeitsorten macht Ein Instrument, mit dem an allen Orten für Kinder in Baden-Württemberg Qualität gewährleistet werden kann, ist der Orientierungsplan.

Teile davon sind bereits verbindlich vereinbart. Um eine weitere Qualitätsverbesserung zu erreichen, wollen wir, dass die Qualitätskriterien des Orientierungsplans Schritt für Schritt umgesetzt und die erforderlichen Ressourcen für die Umsetzung definiert werden. Dazu gehört, entsprechend dem Kinderschutzgesetz, eine gute interne und externe Evaluation und Wertschätzung professioneller Arbeit. Hierüber wollen wir uns im Dialog mit den kommunalen Spitzenverbänden, den Fachkräften in der Kindertagesbetreuung, den vielen verschiedenen Trägern sowie den Eltern verständigen. Unser Ziel ist, dass es überall in Baden-Württemberg qualitativ hochwertige Spiel- und Lernorte für Kinder gibt, egal ob in der Stadt oder auf dem Land. Dazu gehören für uns besonders mehr Raum für freie Bewegung und Begegnung mit und in der Natur.

Bester Personalschlüssel in der frühkindlichen Bildung

Baden-Württemberg hat deutschlandweit den besten Personalschlüssel in der frühkindlichen Erziehung, Bildung und Betreuung. Gemeinsam mit den Kommunen haben wir diesen erheblich ausgebaut und wollen das auch in den nächsten Jahren weiterverfolgen, denn der hohe Personalschlüssel ist Garant für gute Betreuung und gute frühkindliche Bildung. Auch Tageseltern in Baden-Württemberg arbeiten jetzt unter guten Bedingungen, denn die GRÜN-geführte Landesregierung hat die Mittel von 12 Millionen im Jahr 2011 auf 44 Millionen Euro erhöht und damit um 350 Prozent gesteigert.

Die GRÜN-geführte Landesregierung hat die Mittel für die frühkindliche Bildung fast verzehnfacht, von 83 Millionen Euro im Jahr 2010 auf 795 Millionen Euro im Jahr 2016. Die Grundlage dafür war der Pakt des Landes mit den Kommunen. Wir werden die Bundesmittel aus dem ehemaligen Betreuungsgeld eins zu eins der frühkindlichen Bildung zugutekommen lassen.

Fachlich fundierte Qualifikation in der Kleinkindbetreuung

Die Anforderungen an die Fachkräfte in den Kitas sind ständig gestiegen – von dem Dreiklang Bilden, Erziehen und Betreuen, vom Umgang mit sozialer und kultureller Vielfalt über gesetzliche Vorgaben bei Sicherheit und Lebensmitteln bis hin zu pädagogischen Zielen in der Sprachförderung, Bewegung, Naturerfahrung, Ernährung und Inklusion. Diese Erwartungen sind berechtigt. Denn Kitas sind die Orte, an denen am einfachsten und am nachhaltigsten die Chancengleichheit der Kinder und die Überwindung sozialer Benachteiligung gefördert werden können – wenn sie in hoher Fachlichkeit gestaltet werden.

Viele Träger und sehr viele Fachkräfte in den Kindertageseinrichtungen leisten dies bereits in hoher Qualität. Allerdings: Bei der gesellschaftlichen Wertschätzung der Arbeit in den Kitas, bei der realen Anerkennung ihrer Arbeit ist noch Luft nach oben. Die Tarifauseinandersetzungen sind nur ein Ausdruck davon. Wir stehen dafür, dass die Rahmenbedingungen für gute Kitas stimmen: So erfordert Führung Leitungsfreistellungen und eine entsprechende Infrastruktur. Auch diese Punkte sind Bestandteil des Qualitätsrahmens, den wir mit den Trägern und den Kommunen vereinbaren wollen.

Wir GRÜNE legen großen Wert auf eine Qualifikation der Fachkräfte, die den gewachsenen Anforderungen entspricht. Um das zu erreichen, werden wir die Ausbildung an den Fachschulen weiterentwickeln. Die wissenschaftliche Ausbildung von Kindheitspädagoginnen und Kindheitspädagogen an Hochschulen werden wir weiter ausbauen. Zudem werden wir uns dafür einsetzen, dass es mehr interne und externe Fortbildungsangebote gibt, die spezielle Themen wie Spracherwerb, Bewegung, Naturerfahrung, Übergang Kita-Schule, gesunde Ernährung und Inklusion mit Leitungsthemen wie Teamentwicklung, Konzeptionsentwicklung und professionellem Selbstverständnis verbinden.

Perspektive Kinder- und Familienzentren

Durch ihre vielfältigen Aufgaben wird es immer wichtiger, dass in Kindertageseinrichtungen enschen mit unterschiedlichen fachlichen Hintergründen multiprofessionell zusammenarbeiten. Als zentrale Orte im Sozialraum können sie sich zu Kinder- und Familienzentren weiterentwickeln. Sie können zum Beispiel familienentlastende Dienste im Sozialraum bündeln, niedrigschwellige Familienbildung anbieten, Selbsthilfe vernetzen und das Potenzial Ehrenamtlicher erschließen – mit einem professionellen Kern an breit aufgestellten Fachkräften.

Wir wollen daher Anreize dafür setzen, dass Kindertageseinrichtungen sich zu Familienzentren weiterentwickeln können, die Kindern, Eltern und Familien eine leicht zugängliche Unterstützung und Förderung anbieten. Mit einer Million Euro im Haushalt 2015/16 haben wir hierfür einen ersten Schritt getan und erstmals auch das Thema Leitung mit zusätzlichen Ressourcen verbunden.