a) Innovationsland Baden-Württemberg

Baden-Württembergs herausragender Standortvorteil ist seine mittelständische Wirtschaft gepaart mit seinen exzellenten Hochschulen und Forschungseinrichtungen. Durch die Zusammenarbeit von innovativen Unternehmen und Forschungseinrichtungen sind einmalige Kompetenznetzwerke entstanden, die Baden-Württemberg zu einer der erfolgreichsten Innovationsregionen weltweit machen. Die GRÜN-geführte Landesregierung hat diesen Innovationsstandort gestärkt, indem sie zusammen mit den Hochschulen den Finanzierungsvertrag „Perspektive 2020“ abgeschlossen hat und bis 2020 1,7 Milliarden Euro zusätzlich in die Hochschulen investiert. Der Vertrag erhöht die Grundfinanzierung der Hochschulen deutlich, verspricht ihnen langfristige Sicherheit und macht sie unabhängig. Davon profitieren die Duale Hochschule Baden-Württemberg, die Hochschulen für angewandte Wissenschaften, die Pädagogischen Hochschulen, die Universitäten und die medizinischen Fakultäten. Darüber hinaus fördert die Landesregierung die Fraunhofer-Institute bis 2020 mit 65 Millionen Euro, die zum Beispiel in Freiburg das größte Forschungszentrum für Erneuerbare Energien in Europa betreiben. Und weil Innovation auch klassische Infrastruktur benötigt, werden in Verkehrsinfrastruktur und Breitbandausbau so viele Mittel investiert wie nie zuvor.

Wissen und Technologien sinnvoll vernetzen

Wir wollen die Potenziale der Zusammenarbeit zwischen Unternehmen und Hochschulen, etwa beim Technologietransfer, noch stärker ausschöpfen. Ein stärkerer Fokus auf Technologietransfer nutzt vielen Branchen, von der Automobilindustrie über Maschinenbau, Medizintechnik, Mikroelektronik bis hin zur Softwareentwicklung. Genauso der Medien-, Kultur und Kreativwirtschaft. Viele Akteur*innen leisten an dieser Stelle bereits sehr gute Arbeit, allen voran die Innovationsallianz BW. Ihre Institute müssen gestärkt werden, indem wir zum Beispiel bessere Fördermöglichkeiten für interdisziplinär nutzbare Großgeräte schaffen.

Auch die Landesagenturen sind wichtige Netzwerke für den Technologietransfer. Die neu gegründete Landesagentur für Leichtbau, bei der Wissenschaft und Wirtschaft eng zusammenarbeiten, widmet sich relevanten Zukunftsfragen der Automobil- und Maschinenbauindustrie in Baden-Württemberg. Für diesen Industriezweig sind Material- und Batterieforschung von zentraler Bedeutung. Bei der Landesagentur „Umwelttechnik BW“ bringen Wissenschaft und Wirtschaft den Technologiestandort Baden-Württemberg im Hinblick auf Ressourceneffizienz und in der Umwelttechnik voran. Die Landesagentur „e-mobil BW“ ist mit der Förderung von Elektromobilität und Brennstoffzellen betraut. Sie koordiniert federführend die Landesinitiative Elektromobilität. Wir mit den Agenturen und ihren Partnern auch die zukünftigen Schnittstellenthemen des ökologischen Wirtschaftens von leichten Materialien aus nachwachsenden Rohstoffen bis zur vernetzten Mobilität angehen.

Gründergeist fördern

Wir wollen Baden-Württemberg zum Magneten für kreative Menschen machen, die Wirtschaft und Gesellschaft durch eigene unternehmerische Impulse verändern wollen. Damit neue Lösungen für Probleme entwickelt werden, braucht unser Wirtschaftsstandort immer wieder Gründer*innen, die sich mit einer ganz neuen Idee auf den Markt wagen.

Neue Wege beinhalten große persönliche Risiken. Diese Risikobereitschaft muss gefördert werden. Wir setzen uns dafür ein, dass auch bei uns eine Kultur des Scheiterns Gründer*innen ihren Weg erleichtert. Ein gescheitertes Startup darf für Gründer*innen nicht zu langer geschäftlicher Handlungsunfähigkeit führen und darf bei der Förderung anderer Projekte kein Hindernis sein.

Wir schaffen gute Rahmenbedingungen: Mit der Gründeroffensive unterstützt die GRÜN-geführte Landesregierung bereits intensiv junge Unternehmen. In diesem Zug sind die Gründungsberatungen deutlich ausgebaut worden. Gezielte Förderprogramme für Wachstumsphasen helfen hochinnovativen Unternehmen im Ländlichen Raum, die das Potenzial zur Technologieführerschaft haben. So entstehen hochqualifizierte Arbeitsplätze in der Fläche, die den Ländlichen Raum stärken und gleichwertige Lebensverhältnisse in ganz Baden-Württemberg sichern helfen. Open Source und Open Data sollen ein Innovationsmotor für unser Land sein.

Mit dem Venture-Capital-Fonds Baden-Württemberg stellt die Landesregierung jungen, innovativen Unternehmen im Rahmen von Finanzierungspartnerschaften Risikokapital bereit. Die staatlichen Gründerfonds werden wir dabei zunehmend auf die Bereitstellung von Risikokapital ausrichten und stärker mit privaten Risikokapitalgebern verbinden. Um für Gründerinnen und Gründer noch attraktiver zu werden, wollen wir die Gründerlandschaft entlang von Schwerpunkten systematisch unterstützen, mit Investoren vernetzen und die internationale Sichtbarkeit verbessern.

Trotzdem landen gute Forschungsergebnisse und gute Ideen noch zu häufig in der Schublade. Es ist daher unser Ziel, die Verwertung von Forschungsergebnissen zu fördern, damit aus exzellenten Forschungsergebnissen öfter marktreife Produkte werden. Wir wollen auch Ausgründungen an Universitäten gezielter unterstützen, damit der Wechsel von der Wissenschaft ins eigene Unternehmen einfacher wird. Das Know-how zu Unternehmensgründungen und Entrepreneurship soll an unseren Hochschulen nicht nur theoretisch vermittelt, sondern in der Praxis eingeübt werden. Ein vielversprechender Ansatz sind auch Technologie-Transfer-Professuren, die junge Menschen zu Gründungen anspornen und den Technologietransfer beschleunigen. Zusammen mit den Hochschulen für angewandte Wissenschaften, den Universitäten und anderen Institutionen wollen wir einen Dialog anstoßen, welche weiteren Maßnahmen für eine Stärkung des Technologietransfers förderlich sind.

Hand in Hand mit dem Handwerk und unseren mittelständischen Unternehmen

Ein wichtiger Partner bei der konkreten Umsetzung von Innovation ist das Handwerk. Unsere Handwerkerinnen und Handwerker sind diejenigen, die die Energiewende umsetzen: Wenn Häuser gedämmt oder intelligente Netze installiert werden, sind die Profis vom Handwerk gefragt.

Wir GRÜNE unterstützen das Handwerk dabei, weiter Innovationstreiber zu sein. Darum unterstützen wir das Handwerk dabei, seine Aus- und Weiterbildung entsprechend des rasanten technologischen Wandels weiterzuentwickeln. Zudem ist das Handwerk ein wichtiger Partner im Rahmen unserer Digitalisierungsstrategie. Dabei geht es uns darum, Handwerksbetriebe dazu zu befähigen, die Potentiale für neue digitale Produkte, Dienstleistungen und Geschäftsmodelle zu erkennen und umzusetzen.

Die von der Landesregierung auf den Weg gebrachte Beratung durch „Digital-Lotsen“ werden wir fortsetzen.Kleine und mittlere Unternehmen (KMU) sind bisher beim Technologietransfer benachteiligt, da beispielsweise die Antragstellung für Bundesmittel sehr aufwändig ist. Wir wollen KMU zu den Gewinnern des Technologietransfers machen. Das bedeutet, dass künftig bei allen Aktivitäten rund um den Technologietransfer insbesondere die Belange der KMU mitgedacht werden müssen. Im Rahmen der Landesstrategie Ressourceneffizienz ist darum zum Beispiel die Plattform „100 Betriebe für Ressourceneffizienz“ gegründet worden, um KMU über Best Practice-Beispiele besser zu informieren. Wir werden uns auf die Suche nach Betrieben machen, die beim Thema Ressourceneffizienz vorangehen und andere zum Nachahmen anregen.

Mit der von der GRÜN-geführten Landesregierung initiierten Strategie für Ressourceneffizienz und Kreislaufwirtschaft gibt es nun gerade für KMU eine geeignete Plattform, um Kooperationspartner*innen zu finden oder um sich über den Stand der Technik zu informieren. Denn schließlich müssen Forschung, Wirtschaft und öffentliche Hand auch bei der Kreislaufwirtschaft weiter Hand in Hand Richtung Zukunft gehen. Denn es sind vor allem Materialien und Rohstoffe, die in Unternehmen die Produktionskosten in die Höhe treiben. In vielversprechenden Forschungs- und Pilotprojekten wird etwa intensiv an der Rückgewinnung von Phosphor gearbeitet. Ein Verfahren der Kreislaufwirtschaft, das wir weiterhin besonders fördern werden, ist die Herstellung und Nutzung von Recycling-Beton: zum Beispiel mit Pilotprojekten des Landesbetriebs Vermögen und Bau.

Die Förderprogramme der L-Bank für Energieeffizienz in Unternehmen werden intensiv nachgefragt und sollen bestehen bleiben, ebenso das Landesprogramm „Klimaschutz Plus“. Alle Förderprogramme und ihre bürokratischen Anforderungen werden mit Blick auf KMU-Freundlichkeit weiterentwickelt.