b) Wir wollen die ganze biologische Vielfalt!

Die biologische Vielfalt von Tieren, Pflanzen und Lebensräumen zu erhalten ist eine Mammutaufgabe für die ganze Gesellschaft, ihre Bewältigung aber notwendig. Wir brauchen die biologische Vielfalt als unsere Lebensgrundlage, denn sie ist die Basis für unsere Ernährung, für fruchtbare Böden, den Wasserhaushalt und das Klima. All diese Aspekte sind die Voraussetzung für gutes Leben und erfolgreiches Wirtschaften. Darum müssen wir alles dafür tun, die Artenvielfalt auch bei uns in Baden-Württemberg zu erhalten. Das ist nicht nur eine Aufgabe für den Naturschutz, sondern auch für die Land- und Forstwirtschaft und die Gesellschaft als Ganzes.

Nur wir GRÜNE stehen verlässlich für eine konsequente Natur- und Artenschutzpolitik. Das haben wir in unserer Regierungszeit bewiesen und den Naturschutz in die Mitte unserer Politik gerückt. Um professionellen Naturschutz möglich zu machen und die gesetzlichen Pflichten des Landes zu erfüllen, haben wir die Naturschutzverwaltung personell gestärkt und die dringend benötigten jährlichen Haushaltsmittel für den Naturschutz in einer Legislaturperiode mehr als verdoppelt und wollen diese weiter erhöhen.

Schutzgebiete für Natur und Arten

Mit dem Nationalpark Schwarzwald haben wir endlich auch in Baden-Württemberg ein Großschutzgebiet geschaffen, in dem Natur einfach Natur sein kann. Gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern wollen wir die Einzigartigkeit dieser international bekannten Region erhalten und wachsen lassen. Der Nationalpark soll Rückzugsraum für seltene Pflanzen und Tiere sein. Gleichzeitig soll er ein aktives Erleben der Natur, auch für kommende Generationen, ermöglichen. Bei der Umsetzung dieses Jahrhundertprojekts haben wir Gemeinden, Verbände und weitere örtliche Akteur*innen in einem transparenten, intensiven Prozess beteiligt, der bundesweit Nachahmer*innen sucht. Durch eine gute personelle Ausstattung in den Bereichen Naturschutz, Waldwirtschaft, Umweltpädagogik, Besucherbetreuung und Forschung sowie den Bau des Nationalparkzentrums am Ruhestein werden wir auch die touristische Attraktivität des Schwarzwalds erhöhen und für regionale Wertschöpfung sorgen.

Die bereits ein Jahr nach der Einrichtung deutlich gestiegenen Besucherzahlen des Nationalparks zeigen, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Großflächige Schutzgebiete sind ein wichtiger Teil unserer Naturschutzpolitik. Durch Biosphärengebiete verbinden wir Naturschutz mit wirtschaftlichen Aktivitäten und Tourismus. Sie sind Beispiel dafür, wie mit Grüner Politik schwarze Zahlen geschrieben werden und die Wertschöpfung in der Region gestärkt wird. Das erfolgreiche Biosphärengebiet Schwäbische Alb haben wir personell besser ausgestattet und wollen seine Gebietskulisse behutsam erweitern. Im Südschwarzwald befindet sich ein weiteres Biosphärengebiet in Planung. Der Anstoß dazu kommt aus der Region selbst, weswegen wir ihn weiterhin positiv begleiten und finanziell unterstützen werden.

Die hochstämmigen Streuobstwiesen und artenreiches Dauergrünland sind nicht nur prägend für unser Landschaftsbild, sondern auch wichtige Rückzugsräume für viele Arten. Durch die Förderung von Blütenvielfalt wirken wir zum Beispiel dem Bienensterben entgegen. Aus diesem Grund haben wir die Dauergrünlanderhaltung gesetzlich festgeschrieben und die Förderung der Bewirtschaftung von Grünlandstandorten deutlich ausgeweitet. Mit der Streuobstkonzeption haben wir die Maßnahmen und Möglichkeiten rund um die Erhaltung von Streuobstwiesen zusammengefasst. Sortenvielfalt ist uns darin ein besonderes Anliegen. Indem wir Aufpreis- und Marketinginitiativen unterstützen, steigern wir auch ihre wirtschaftliche Bedeutung. Und schließlich geben wir mit der von der GRÜN-geführten Landesregierung eingeführten Baumschnittprämie auch privaten Stücklesbesitzerinnen und -besitzern Anreize zur Pflege der Streuobstwiesen und honorieren ihren Einsatz für unsere Kulturlandschaften.

Naturschutz als gesamtgesellschaftliche Aufgabe begreifen

Mit der neuen Naturschutzstrategie Baden-Württembergs formulieren wir unseren Beitrag zum von der internationalen Staatengemeinschaft formulierten Ziel, den Verlust der biologischen Vielfalt bis 2020 zu stoppen. Den Umweltverbänden, aber auch den Berufsvertretungen der Land- und Forstwirtschaft sowie Vertreterinnen und Vertretern der ökologischen Wissenschaften eröffnet sie ein Maßnahmenpaket, das auch in den Bereichen Stadtökologie, Rohstoffabbau und Naturtourismus neue Arbeitsfelder eröffnet. Dass sie vom Naturschutzbund (NABU) als die beste Naturschutzstrategie Deutschlands bezeichnet wurde, macht uns stolz. Erste Maßnahmen, wie die Moorschutzkonzeption und die Förderung der Biodiversität in Siedlungsbereichen, sind bereits angelaufen. Jetzt geht es darum, die Naturschutzstrategie in der Fläche umzusetzen. Damit unsere biologische Vielfalt erhalten bleibt, muss der Naturschutz auch europäisch gedacht und umgesetzt werden. Das europäische Schutzgebietsnetz Natura 2000 gehört aus unserer Sicht zu den wichtigsten Projekten der EU. Seine Umsetzung wollen wir in Baden-Württemberg deutlich beschleunigen. Erste Schritte hat die GRÜN-geführte Landesregierung bereits unternommen, indem sie die Naturschutzverwaltung ausgebaut und das neue Naturschutzgesetz verabschiedet hat.

Eine zusätzliche Maßnahme war die Gründung weiterer Landschaftserhaltungsverbände. Durch das neue Naturschutzgesetz haben wir auch die Grundlage für die zügige Einrichtung eines Biotopverbundes geschaffen. Diese Flächen wollen wir schnell ausweisen und dauerhaft sichern. Auch durch die ökologische Neuausrichtung der Flurneuordnung sorgen wir flächendeckend für die Vernetzung von Biotopen.

Neue Grünbrücken über alte und neue Verkehrswege sollen der Vernetzung der Lebensräume dienen und der Zerschneidung von Lebensräumen entgegenwirken. Wandernde Tierarten mit großflächigen Raumansprüchen gehören zur biologischen Vielfalt in Baden-Württemberg, sind wichtige Indikatoren für die Vernetzung und bedürfen in Kooperation mit allen Betroffenen landesweiter Konzeptionen für ihre Vorkommen und ihren Schutz.

Partnerinnen und Partner beim Naturschutz

Landschaftserhaltungsverbände sind für uns GRÜNE ein zentrales Instrument für Kooperationen im Naturschutz, weil sie Kommunen, Landwirtschaft und Naturschutz zusammenbringen. Sie spielen eine besondere Rolle bei der Weiterentwicklung und beim Erhalt unserer Kulturlandschaften, denen die biologische Vielfalt und das prägende Landschaftsbild zu verdanken sind.

Gemeinsam mit den Akteurinnen und Akteuren entwickeln die Landschaftserhaltungsverbände vor Ort tragfähige Lösungen. Sie sind aktiv an der Umsetzung des europäischen Schutzgebietsnetzes Natura 2000 beteiligt. Mit der Gründung von inzwischen 30 Landschaftserhaltungsverbänden (LEVs) in den Landkreisen haben wir die Voraussetzungen dafür geschaffen, dass die Managementpläne für Natura 2000 schnell erarbeitet und umgesetzt werden können. Wir haben ihnen von Landesseite je 1,5 Stellen und in den zuständigen Landratsämtern je eine weitere Stelle finanziert. Ihre Arbeit wollen wir mit der Koordinierungstelle des Landes weiter unterstützen und Anreize für die Gründung weiterer LEVs setzen.