d) Energieversorgung durch flexible Lösungen langfristig sichern

Der Erfolg der Energiewende steht und fällt mit der dauerhaften und zuverlässigen Integration der Erneuerbaren Energien in unser Energiesystem. Die Versorgungssicherheit mit Energie ist dabei für unsere Unternehmen unerlässlich. Damit das gelingt, müssen die Stromnetze auf allen Spannungsebenen angepasst und dementsprechend aus- und umgebaut werden. Das Stromnetz muss insgesamt aber auch flexibler und intelligenter werden. Strom aus Erneuerbaren Energien ist stärkeren Fluktuationen ausgesetzt. Dadurch wächst mit steigendem erneuerbarem Anteil am Strommix die Schwierigkeit, das Gleichgewicht zwischen Einspeisung und Verbrauch zu gewährleisten.

Baden-Württemberg als Standort für intelligente Stromnetze Ein notwendiges Gleichgewicht in der Stromversorgung garantieren ein modernes Lastmanagement und sogenannte Smart Grids, also die intelligente Verknüpfung aller Komponenten des Energiesystems durch Informations- und Kommunikationstechnik. Wir haben das Ziel, Baden-Württemberg zum führenden Standort für intelligente Netzsteuerung (Smart-Grids-Technologie) zu machen. Gemeinsam mit Partner*innen aus Energiewirtschaft, Industrie und Wissenschaft hat die GRÜN-geführte Landesregierung mit der Umsetzung der eigens entwickelten Smart Grids-Roadmap Baden-Württemberg begonnen, die Maßnahmen zur Erforschung, Entwicklung und Umsetzung intelligenter Energienetze umfasst.

In Zukunft werden wir die Förderung von Demonstrationsprojekten, Forschungsvorhaben, Start-Ups, Produkten und Dienstleistungen rund um Smart Grids weiter verstärken. Eine wesentliche Voraussetzung für die Umsetzung von Smart Grids sind Fragen von Datensicherheit und Verbraucherschutz. Nur wenn Erzeuger*innen und Verbraucher*innen Vertrauen in neue Technologien der Stromversorgung haben, werden sich diese Technologien auch durchsetzen.

Neue Wege zu intelligentem Verbrauch

Aber auch auf der Nachfrageseite muss mehr Flexibilität und eine Anpassung an die Veränderungen durch die Erneuerbaren Energien gewährleistet werden. Durch ein modernes Lastmanagement werden wir die Rahmenbedingungen für die Energiewende verbessern und Baden-Württemberg zum Vorreiter in dieser Hinsicht machen. Denn auch der Verbrauch kann flexibel und intelligent gesteuert werden, wenn die Stromnetze und die Infrastruktur auf der Verteilebene über Smart Grids darauf ausgerichtet sind. Unser Ziel ist auch hier, adäquate Lösungen zu finden, die wir in enger Abstimmung mit dem verarbeitenden Gewerbe entwickeln werden, dessen Strombedarf bis zu 60 Prozent des Gesamtstrombedarfs in Baden-Württemberg ausmacht.

Ausbau von Höchstspannungsleitungen: Beteiligung erwünscht! Der Ausbau dezentraler Energieerzeugungsstrukturen im Bereich Windkraft, Photovoltaik und Kraft-Wärme-Kopplung, ein modernes Lastmanagement und Smart Grids reichen in Baden-Württemberg dennoch nicht aus, um auf Stromimporte zu verzichten. Mit der Abschaltung der verbleibenden baden-württembergischen Kernkraftwerke werden in den kommenden Jahren weitere Energieerzeuger vom Netz gehen. Deshalb müssen auch die Kapazitäten der Übertragungsnetze für Höchstspannung ausgebaut werden, die Strom aus dem Norden nach Baden-Württemberg bringen. Der Ausbau der Höchstspannungsleitungen muss bedarfsgerecht und unter intensiver Beteiligung der betroffenen Bürgerinnen und Bürger erfolgen. Das vorgezogene freiwillige Dialogverfahren zur geplanten großen Stromübertragungsleitung „SuedLink“ unter Federführung der GRÜN-geführten Landesregierung ist beispielhaft für einen solchen Beteiligungsprozess beim Ausbau des Stromnetzes. Damit gewährleisten wir eine frühzeitige Einbeziehung aller Betroffenen, denn wir sind der Ansicht, dass das formalrechtliche Beteiligungsverfahren der Bundesfachplanung nicht ausreichend ist. Um Erneuerbare Energien nachhaltig erfolgreich nutzen zu können, setzen wir uns für länderübergreifende Stromnetze in Europa ein.

Speichertechnologien zur Nutzung Erneuerbarer Energien entwickeln

In der neuen Energie-Welt wird auch die Bedeutung von Speichertechnologien wachsen. Wir GRÜNE begrüßen deshalb, dass derzeit zahlreiche Forschungs- und Entwicklungsprojekte im Bereich der Speichertechnologien durchgeführt werden. Innovative Speichertechnologien und -konzepte werden in den kommenden Jahrzehnten für die Energiewende von erheblicher wirtschaftlicher Bedeutung sein, da sie angesichts fluktuierender Einspeisungsmengen eine wichtige Pufferfunktion erfüllen.

Bis dahin werden wir in Pilotprojekten die Erforschung und technische Weiterentwicklung von Speichern und deren Anwendungsmöglichkeiten gezielt fördern. Denn sie bieten, in Kombination mit Photovoltaik und Windkraft einerseits und Anwendungsbereichen wie Mobilität und Wärmeerzeugung andererseits, neue Möglichkeiten, die Energiewende zum Erfolg zu führen.