GRUND 4: Glyphosat ist nur eine Zutat in einem Gift-Cocktail

Glyphosat allein richtet schon Schäden an. Aber Herbizide wie Roundup enthalten zusätzlich einen Cocktail an Chemikalien, der noch giftiger sein kann als Glyphosat allein, mit noch mehr Risiken für Landwirte und die Öffentlichkeit. Nach Jahrzehnten des Gebrauchs von Roundup und ähnlichen Produkten haben einige Mitgliedstaaten das Problem erkannt und eine Untersuchung zu allen Beistoffen bei Pestiziden, insbesondere bei glyphosat-basierten Präparaten, eingeleitet.

Angesichts der andauernden Kontroverse rund um Glyphosat hat die EU-Kommission erklärt, dass sie nun einen dieser Beistoffe zu verbieten beabsichtigt (das sogenannte POE-Tallowamin). Andere Beistoffe möchte sie prüfen und gegebenenfalls auf eine Negativliste setzen. Das ist zwar zu begrüßen, hätte aber schon längst geschehen sollen. Auch ist diese Maßnahme nicht ausreichend und scheint nur dafür vorgesehen zu sein, Glyphosat ungeschoren davonkommen zu lassen. In Kanada und den USA haben sich aufgrund von übermäßigem Gebrauch von Roundup in Kombination mit glyphosat-resistenten genmanipulierten Pflanzen bereits glyphosat-resistente „Super-Unkräuter“ ausgebreitet.

Negative Auswirkungen auf Umwelt und Landwirte

Um diese „Super-Unkräuter“ aufzuhalten, wurden noch mehr herbizid-resistente genetisch veränderte Pflanzen zugelassen. Sie sind gegen mehrere Herbizide resistent, darunter noch gefährlichere und umweltschädlichere als Glyphosat. Dieses Landwirtschaftsmodell, das auf breitem Einsatz von Herbiziden basiert und resistente Monsterpflanzen hervorbringt, ist nicht mehr effektiv. Es hat negative Auswirkungen auf die Umwelt und die Landwirte, die so von der Chemie-Industrie abhängig gemacht werden. Glyphosat wird nicht nur benutzt, um Unkräuter abzutöten. Es wird auch für die sogenannte „Sikkation“ angewandt, also das Abtöten von Pflanzen wie Getreide vor der Ernte.

Sikkation trocknet die Pflanzen aus, um den Reifeprozess vor der Ernte zu beschleunigen. In anderen Worten: Eine Substanz, von der man weiß, dass sie wahrscheinlich ernsthafte Schäden bei der menschlichen Gesundheit und in der Umwelt hervorrufen kann, wird angewendet, um etwas Zeit zu sparen. Dies wurde vom Deutschen Umweltbundesamt angekreidet. Dem Amt zufolge könnten 15% der gesamten eingesetzten Glyphosat-Menge eingespart werden, wenn das Herbizid nicht mehr für die Sikkation eingesetzt wird. Aber anstatt diese Form der Anwendung zu verbieten, plant die Kommission das Gegenteil, indem sie den Wirkstoff für alle Anwendungsarten zulassen möchte und bestehende Einschränkungen sogar aufheben möchte.

Zusammenfassend: Ein Vorgehen gegen schädliche Beistoffe ist begrüßenswert, darf aber nicht zum Feigenblatt für die Verlängerung der Zulassung werden. Glyphosat ist ein Symbol eines veralteten Landwirtschaftssystems. Die EU-Mitgliedstaaten sollten sich gegen die Zulassung aussprechen, da keine Vorschläge zur Reduzierung des Einsatzes gemacht wurden.