GRUND 6: Mangel an Transparenz

Es gibt nicht nur Lücken in den Unterlagen, sondern Schlüsselstudien werden aktiv vor der Öffentlichkeit versteckt. Zudem basieren entscheidende Schlussfolgerungen des EFSA-Berichtes bezüglich der krebserregenden Wirkung von Glyphosat auf ebendiesen unveröffentlichten Studien, die allesamt von der Industrie selbst veröffentlicht wurden. Es ist inakzeptabel, dass den unveröffentlichten Studien mehr Bedeutung zugemessen wird als den öffentlich verfügbaren Informationen. Dadurch wird die Glaubwürdigkeit des EFSA-Berichts infrage gestellt und eine unabhängige Kontrolle verunmöglicht.

System leidet unter extremem Wohlwollen zugunsten von Pestizid-Herstellern

Zudem haben über 80 % der nationalen Experten, die an der offiziellen Glyphosat-Bewertung der EU beteiligt waren, die Veröffentlichung ihrer Namen verweigert. So wird eine Überprüfung ihrer möglichen Interessenskonflikte mit der Industrie verunmöglicht. Gleichzeitig wird der Industrie und von der Industrie finanzierten Wissenschaftlern Zugang zu Bewertungsberichtsentwürfen gewährt (Link zur Studie Greim et al.), während die EFSA und der berichterstattende Mitgliedsstaat Deutschland sowohl NGOs als auch anderen interessierten Gruppen den Zugang verweigert. Das System leidet unter einem extremen Wohlwollen zugunsten von Pestizid-Herstellern.

Führende WissenschaftlerInnen haben am 17. Februar 2016 eine gemeinsame Erklärung veröffentlicht, in der sie ihre Bedenken zu glyphosat-haltigen Pestiziden äußern und eine neue und unabhängige Prüfung der Toxizität verlangen. Es gibt schwerwiegende Sicherheitsbedenken, die in unabhängigen Studien veröffentlicht wurden und einem wissenschaftlichen Peer-Review-Verfahren unterworfen waren. Die Zulassung von Glyphosat darf nicht auf der Grundlage von geheimen, von der Industrie finanzierten Berichten von Leuten, die sich weigern, ihre Interessen öffentlich zu erklären, erfolgen.