AK Gesundheit meets AK Soziales

Foto: Christofer Leschinger

Gemeinsame Veranstaltung des AK Soziales und des AK Gesundheit zum Thema „24-Stunden-Pflege“ – wobei in diesem Begriff schon das erste Missverständnis steckt! Kein Mensch kann 24 Stunden am Tag an sieben Tagen in der Woche für einen anderen Menschen da sein – außerdem geht es nicht um „Pflege“ im engeren Sinn, sondern um eine „Betreuung“ im häuslichen Umfeld. Die korrekte Bezeichnung lautet daher „Betreuung in häuslicher Gemeinschaft“ – nur kennt kaum jemand diesen Begriff, während jede/r weiß, was mit „24-Stunden-Pflege“ gemeint ist. 

Bernd Gibhardt, der eine Vermittlungsagentur für Haushaltshilfen betreibt, hat sehr anschaulich und kompetent berichtet, welche Optionen diesbezüglich auf legalem Weg möglich sind. Das hier das Wort „legal“ extra betont werden muss, zeigt deutlich, dass es in diesem Markt einen sehr großen Grau- und Schwarzbereich gibt, um insbesondere Lohnnebenkosten zu sparen oder Arbeitszeitvorgaben zu umgehen. 

Im Rahmen der gemeinsamen Diskussion wurde schnell deutlich, dass wir auf der einen Seite den großen Bedarf für diese Tätigkeit sehen und jeder im eigenen Bekanntenkreis Beispiele kennt, wo es entweder gut oder weniger gut läuft. Auf der anderen Seite treiben uns die prekären Arbeitsbedingungen um, unter denen die zumeist aus Osteuropa stammenden Frauen (Männer sind in diesem Job die absolute Ausnahme) teilweise arbeiten müssen. Kein einfaches Thema, das wir bei diesem ersten Treffen allenfalls andiskutieren konnten. Ein Fortsetzungstermin ist daher bereits in Planung!

Vielen Dank an den Referenten Bernd Gibhardt und seine Frau für ihre Bereitschaft, uns so ausführlich Rede und Antwort zu stehen. Außerdem herzlichen Dank an Stadträtin Verena Anlauf und den AK Soziales für die Organisation dieses aufschlussreichen Termins zu einem Thema, das gerne verdrängt wird und das erst dann in den Fokus gerät, wenn man plötzlich selbst oder stellvertretend für die eigenen Angehörigen vor der Frage steht: „Wie, wo und durch wen möchte ich betreut werden, wenn ich mich nicht mehr alleine versorgen kann?“